Erstmal vorweg:
Ich habe zum Heimspiel gegen Frankfurt, dass wir 4:0 gewonnen haben erstmal bewusst nichts geschrieben.
Ich war nämlich ziemlich sauer.
(Foto: Union Foto)
In letzter Zeit mache nicht nur ich die Beobachtung, dass immer mehr junge Menschen auf die Waldseite streben. Das ist an sich ein sehr erfreulicher Umstand, allerdings geht das mit Verhaltensweisen einher, bei denen ich nicht weiss, ob ich lachen oder explodieren soll.
Konkretes Beispiel:
Ich will zu einem Zeitpunkt des Frankfurtspiels, als klar ist wir haben das Ding im Sack, ein Foto für ein nichtanwesendes Bezugsgruppenmitglied machen. Ich ziele von hinten und versuche die Kamera so zu halten, dass keine bezugsgruppenfremden Gesichter zu erkennen sind, was etwas Zeit in Anspruch nimmt. Daraufhin werde ich von ein paar Stufen weiter unten ziemlich übel angepöbelt. Ich habe es erst gar nicht mitbekommen, weil das Geschehen ausserhalb meines Fokus lag. Als ich gerade abdrücke, stubst mich jemand an und fragt, ob ich den jugendlichen Fuchtler kenne und was der will. Ich sage „Nope, kenn ich nicht“ und will mein verkacktes Foto auf Verwertbarkeit prüfen. Das hätte es jetzt sein können, war es aber nicht. Der junge Mann von weiter unten mobilisiert jetzt seine Jungs und mich starren 20 Augenpaare finster an. Die Bezugsgruppe fragt, ob alles in Ordnung ist.
Wer MEINE Jungs wiederrum kennt weiss, würde ich jetzt gesagt „Nö, hier is janüschte in Ordnung“, hätte es die schönste Terassenschlägerei gegeben. Bin ich also der Klügere, gebe nach und kühle mein mittlerweile arg strapaziertes Mütchen mit etwas Hopfenschorle. Für Argumente ist der Pöbler eh nicht offen. Selbst den Hinweis auf die beste Stadionüberwachung der Liga mit mindestens einer HD Kamera, die ständig auf die Gesichter hält, prallt am Testosteronpanzer ab.
Sowas muss ich echt nicht haben.
Auch das kurz vor Peng kommen und sich durch den vollbesetzten Block ohne ein Wort durchdrängeln, ist mehr als unhöflich. Und dann stehn sie da. Ganz cool und müssen lange gebeten werden, bis sie in die Fangesänge mit einstimmen. Müssen dann aber auch ganz böse gucken, wenn man mal von selbst was anstimmt und nicht auf den Capo wartet. Das beste aber ist, dass sich viele zur Halbzeit hinsetzen.
H-A-L-L-O, das ist ein Stehplatzstadion und da sind wir stolz drauf. Wer sitzen will, geht bitte auf die Tribüne. Da bin ich dann in dem Punkt ganz Oldschool.
Das mit den Fahnen ist auch so ein Ding. Kumpel Kalle meint, das gehört dazu. Seh ich auch so. Wenn sich die Fahnen aber so sehr ausbreiten, dass mein komplettes Sichtfeld abgedeckt ist und ich nüschte mehr vom Spiel mitbekomme, bin ich dann doch ein wenig am Grübeln, warum ich mir ne Dauerkarte kaufe. Für etwas das ich gar nicht sehen kann.
Ich formuliere es mal so:
Bei mir stehen einige Menschen im Block, denen gehört das Stadion mit. Die haben da die Stufen gegossen auf denen die Jugend sitzend rumlümmelt. Diese Stadionbesitzer sind not amused, wenn sie vom Spiel nichts sehen oder ihnen von drängelnden Zuspätkommern das Bier verschüttet wird.
Wir alle fanden die Regelung, dass sich die Ultras hinterm Zuckertor ihren Part abtrennen ein wenig eigen, aber man hat vorher darüber gesprochen und sich darauf geeinigt. Tolle Sache, da ist dann auch ganz klar: Wenn du da stehst, siehste nüscht.
Aus Richtung der alteingessessenen Ultras gibt es und gab es auch nie Probleme diesbezüglich und das, weil man alles mit einem Gespräch regeln kann. Das geht mit den nachrückenden Truppenteilen irgendwie nicht mehr und das bereitet mir einige Sorge.
Wenn man nämlich nach dem zehnten höflichen „Sag doch watt, wenn du durchwillst“ immer noch mit starren Blicken und purer Ignoranz bedacht wird, wird der eigene Toleranzbereich von Spiel zu Spiel immer enger.
Das ist doch Mist.
Deswegen hab ich auch lange überlegt, ob ich mich dazu äussere, um nicht möglicherweise ein Problem auf andere zu übertragen, das nur ich habe und damit unnütz Staub aufzuwirbeln.
Nachdem das Phänomen aber nicht nur mich bewegt, wie ich beim letzten Spiel herausgefunden habe, wollte ich es mal ansprechen.
(Foto: Union Foto)
Zum Spiel gegen Braunschweig kann ich nämlich genau nichts sagen, weil vor mir 3 Fahnen exakt so gewedelt wurden, das immer alles dicht war. Das fand nicht nur ich blöd.
Kann man nicht wenigstens bei spannenden Spielzügen kurz innehalten?
TSK haben das zum Beispiel ganz clever gelöst, indem sie einfach ihre Fahnenstange verlängert haben.
Leider müssen die das Teil in 2 Stücken ins Stadion bringen, was das Abknickrisiko dummerweise erheblich vergrössert, aber da hat man wenigstens mitgedacht. Die Bemühung wird wahrgenommen und mit entsprechendem Respekt bedacht. Weil es eben in erster Linie um ein gemeinsames Fussballerlebnis gehen sollte und nicht um den maximalen Coolnessfaktor. Die Coolness kommt ganz von allein, wenn man tausende Unioner hinter sich weiss. Mit dieser „Ich ignorier euch alte Säcke einfach“ Einstellung wird das aber nicht funktionieren. Punkt.
Anderes Thema.
Ich hab vorm letzten Heimspiel Textilvergehengero in der Bahn getroffen und wir sind uns einig: Irgendwas ist mit dem Bier passiert. Es schmeckt seit einigen Spieltagen ziemlich plörrig. Warum das so sein könnte, blieb Spekulation. Es würde mich aber brennend interessieren, ob das nur uns so geht.
Soviel von meiner Seite.
Mit der Mannschaft läuft ja im vorgegebenen Rahmen soweit alles ganz gut.
Bobby Wood zeigt weiter, was er kann und wenn Pogatetz nicht spielt, ist das in der Abwehrleistung deutlich zu erkennen. Busk ist der neue Haas und wenn Benny Köhler so weitermacht, ist er der dickste lebende Stinkefinger, den ich jeh in Richtung Krebs gereckt gesehen habe.
(Foto: Union Foto)
Taktische Details gibt es bei den Eisernen Ketten zum Nachlesen und sonstige Infos zu Spiel und Mannschaft bei der Crew vom Textilvergehen.
Eisern bleiben
Saetchmo