Union – Nürnberg 07.11.15 (3:3)

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Vom Textilvergehen lernen heißt siegen lernen und deswegen schreibe ich mal besser ab jetzt das Ergebnis dazu. Beim Lieblingsfußballpodcast hat man das nämlich in der Anfangszeit vergessen und das scheint ein Manko zu sein.
Folglich siehe oben.

Das Spiel an sich fällt eindeutig unter die Kategorie „Beste schlechteste Leistung“ bzw. genau anders rum oder eher alles beides zusammen.
Und da liegt auch der Hund im Light Bier vergraben.

Apropos Light Bier. Ich kann ja irgendwo verstehen, obwohl nee kann ich nicht.
Wer sich betrinken will, macht das auch und wenn im Stadion nicht die Möglichkeit besteht dann davor oder danach unter Druck.
Ausserdem ist alkoholreduziertes Bier immer ein Stimmungskiller, machen wir uns doch nix vor. Besonders wenn man das vorher nicht weiß. Kann natürlich auch sein, dass mir einfach das Memo entgangen ist. Glaub ich aber nicht, weil für die für gewöhnlich in solchen Dingen gut informierte Bezugsgruppe kam das ähnlich überraschend.

Wenig überraschend das erste Tor in der 5. Minute, wieder einmal möchte man sagen. Der Vorschlag kam auf, doch beim nächsten Heimspiel auf ein Gegentor in den ersten fünf Minuten zu wetten und groß abzusahnen. Hmmm, is ne Überlegung wert.

Das unsere Jungs nicht mit den Händen über’m Kopf und vor Schreck aufgerissenen Mündern hühnermäßig über den Platz gelaufen sind, trug maßgeblich dazu bei das aufkommende „Orr, nicht schon wieder“ Murmeln durch waldseitengerechten Support zu ersetzen.

Stabiler Support kam auch aus dem ausverkauften Auswärtsblock. Teilweise fragwürdiger Art, aber jeder macht sich so zum Kasper wie er mag, sag ich mal. Die „Suppe“nfahne allerdings war Klasse. Choreo gab’s auch und ich sage Respekt für die Mühe die man sich da gemacht hat.

Ich war noch am wundern über die übergroße Südstaatenfahne und was sie uns wohl sagen soll, als in der 21. Trimmel losballert und Wood abstaubt. 1:1. Ich hab Bobby Wood das Tor sehr gegönnt und hatte den Eindruck, dass da beim Amerikaner ein mittelgrosser Stein geplumpst ist.
Nach den Erfahrungen der letzten Wochen haben wohl Wenige mit einem so frühen Ausgleich gerechnet, was den Jubel entsprechend ausfallen ließ. Es war ab da auch deutlich zu sehen, dass Nürnberg nicht ins Spiel kam und wir oft im gegnerischen Strafraum anzutreffen waren oder anders ausgedrückt: solide Sache. Noch ein Tor vor der Pause wäre schön gewesen, da der Gegner jedoch nicht den Eindruck machte selbst ein Tor zu schießen, ging das Unentschieden zum Halbzeitpfiff in Ordnung.

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Die Stimmung war im großen und ganzen relaxt. Das lag möglicherweise an den extrem milden Temperaturen. Mir jedenfalls war fürchterlich warm.
Mit der Biersituation hatte man sich irgendwie arrangiert….neeeeee.
Dafür versprach der Beginn der zweiten Halbzeit das Tor, das die Erleichterung bringen sollte.
Munter ging’s los und kulminierte in Skrzybskis gefühlvollem Schlenzer ins obere Eck. Da er so was kurz vorher schon mal versucht hatte, lag dieser Schuss quasi in der Luft und so Spannungsmomente bewirken immer, dass die Fahnenschwenker kurz innehalten. So konnte ich die Flugbahn in voller Schönheit verfolgen. Toller Moment.
Nürnberg hatte hier und da auch Momente, aber kein wirkliches Rezept, das konnte sogar ich sehen. An einen Sieg glaubt man als Unioner deswegen noch lange nicht.
Puncecs Tor nur vier Minuten später in der 58. ließ in mir die Hoffnung keimen, dass der Nürnberg Fluch möglicherweise an diesem Tag mit einem Sieg beendet werden könnte, möglicherweise. Das hielt 2 Minuten. Genau solange bis Sascha Lewandowski Skrzybski und Wood auswechselte. Mein Blick ging sofort zur Uhr und ich dachte mir so: „Ui noch dreißig to go, vielleicht einen Hauch zu früh?“.
Ja, war wohl zu früh.
Ich hätte auch unrecht haben können und hätte ich auch gern gehabt, hatte ich aber nicht. Das ist eben das Problem mit dem Konjunktiv.
Nürnberg nützt jedenfalls die Umstellungskonfusion zehn Minuten später aus und schießt dank einer messigleichen Einzelleistung (so zumindest ein Ausruf im Block) aus dem Nichts das Anschlusstor. Man konnte förmlich sehen, wie dieser Kracher die Franken beflügelt hat und die Anfeuerung der eigenen Fans trug sicher ihren Teil zum nun folgenden Ansturm bei.
Bei uns ging nix mehr und immer öfter blieben Pausen zwischen den Anfeuerungsgesängen, eine echte Seltenheit im Wohnzimmer.
Als dann eine Viertelstunde vor Schluss noch der Ausgleich fiel und es nun wiederum so aussah, als würden wir das Spiel sogar noch verlieren, schlug der Support fast in Verzweiflungsgeschrei um. Da kamen Brandys Bemühungen nicht wie Chancen, sondern eben nur wie Bemühungen rüber.
Verwirrung stiftete dann noch ein Einstellen des Supports durch die Ultras aufgrund von Polizei im Block. Das fünfminütige Schweigen galt also nicht der Mannschaft, sondern den Einsatzkräften. Was die da wollten, es war nämlich trotz Spielstand eher friedlich, weiß ich nicht. Was ich weiß ist, dass ich bei den in deutschen Stadien herrschenden Sicherheitsvorkehrungen auf Polizei in der Kurve gerne verzichten kann.
Naja die Hoffnung stirbt zuletzt, wie jeder weiß und der traditionell kurz vor Ende erschallende Ruf „FC Union – Unsre Liebe. Unsre Mannschaft, unser Stolz, unser Verein – Union Berlin, Union Berlin“ schwoll in den 4 Minuten Nachspielzeit zu unglaublicher Wucht an und war in seiner Intensität wohl Ausdruck dieser Hoffnung. Entsprechend hart das Runterkommen mit Abpfiff, das einige Beobachter als geschockte Stille fehlinterpretiert haben.
Es war wohl eher wie die Stille nach dem Abschalten einer PS-starken Maschine, die lange im falschen Gang lief.
Das ist allerdings nur Spekulation.
Fakt ist: Als Unioner muß man leidensfähig sein und das ist alles noch voll harmlos. Wir haben möglicherweise eine Abwehr im Drittligabereich, dafür ist der Sturm erstklassig. Da kann man durchaus drauf aufbauen und vor einem Abstieg müssen wir uns sicher nicht fürchten. Sollte der Knoten bei dieser Mannschaft jedoch platzen, dann sicher mit Macht und das auch, weil wir hinter ihr steh’n und wer das nicht kapiert, der soll…na ihr wisst schon, zu Kalle jehn.

Eisern

Eine Besprechung der Partie die man nicht lesen muß weil man sie hören kann, findet man wie immer beim Textilvergehen (TeVe 241). (Ich finde diese Ausgabe des Podcast übrigens sehr unterhaltsam)
Die Ausführungen von Frank Nussbücker sind ebenfalls immer ein empfehlenswerter Blickwinkel auf das Treiben rund um die Alte Försterei und mit der Taktik von Union beschäftigen sich die Eisernen Ketten und betiteln das Ergebnis als „leistungsgerecht“. Fair enough.