Was für ein schönes Spiel und endlich mal wieder Zeit für dödödödödö.
Aber der Reihe nach.
Ich hatte an diesem Wochenende meine Nichte zu Besuch und es stellte sich die Frage entweder das erste Heimspiel der Rückrunde zu verpassen oder die notwendige Kinderbespaßung mit der Unionvirusinfizierung meiner Schwestertochter zu verbinden.
Nachdem die Kleene die Aussicht auf ein echtes Fussballspiel mit positivem Feedback bedachte, stand einem Besuch der Alten Försterei nichts mehr im Wege.
Die Anreise verlief unspektakulär und entspannt wobei mir auffiel, wie zurückhaltend die Einsatzkräfte auftraten.
Und das bei gut gefülltem Gästeblock.
Wenn das das Ergebnis der Diplomatie in Sachen Austria Salzburg Spiel ist, dann wird das den dabei Verletzten erstmal nicht direkt helfen, aber es entspannt die Stimmung doch extrem.
Das muss man mal wertungsfrei so feststellen.
Vielleicht war aber auch Valentin, der Schutzheilige der Blumenhändler und Süßigkeiten-in-Herzform-Verkäufer verantwortlich für den relaxten Hauch, der durch unser Wohnzimmer zog. Ich werde das mal weiter beobachten.
Hätte die Sonne noch dazu geschienen, wäre es kaum zum Aushalten gewesen so gut fühlte es sich an.
Die Bezugsgruppengespräche drehten sich wie immer um allerlei Alltagsgossip und natürlich um das bevorstehende Match gegen die Löwen aus München.
Die Aussagen dazu reichten von „das müssen wir gewinnen, so schwach wie 1860 gerade spielt“ bis zu „mit den Verletzungen können wir froh über ein Unentschieden sein“. Allgemein ging die Tendenz aber in Richtung eines „wir lassen uns einfach mal überraschen und erwarten nix“.
Meine Nichte hatte sich mittlerweile den anwesenden Kids zugesellt und wollte natürlich mit denen rumziehen. Ich dachte mir wenn das irgendwo geht, dann ja wohl hier und entliess sie mit den Worten „Wenn du mich nicht findest oder sehen kannst, gehste zu nem Ordner und lässt mich ausrufen“.
Dazu später mehr.
Es plätscherte also alles ganz gemütlich vor sich hin und da in den ersten fünf Minuten kein Tor gegen uns gefallen war und mein Bier fürchterlichen Schwund zu verzeichnen hatte, machte ich mich auf eine Neubefüllung des Sammelbechers zu erwirken.
Ich kam gerade rechtzeitig zurück, um unser erstes Tor zu sehen und die Terasse mit der Hälfte meines Frischgezapften zu benetzen. Ein Opfer, das ich gerne dargebracht habe. Wenn das Bier allerdings noch teurer wird, muss ich auf diese Art der Fußballgotthuldigung leider verzichten.
Munter ging es bis zum Halbzeitpfiff weiter. Deutlich zu bemerken war der Einfluss des neuen Keepers und man war sich weitgehend einig: Guter Mann, gute Entscheidung von Lewandowski.
Ausserdem scheint bei Bobby Wood entgültig der Knoten geplatzt zu sein.
Der Mann verströmte eine unglaubliche Spielfreude und Athletik.
Die spezielle Athmosphäre die in unserem Verein herrscht, scheint genau das zu sein, was ein Individualist wie Wood braucht.
Wenn uns den keiner wegkauft, sehe ich da einen neuen vereinsinternen Torschützenkönig.
Jedenfalls lässt er den Verlust Polters immer mehr verblassen. Bei mir zumindest.
Die Halbzeit kam und mit ihr der Harndrang. Das man dabei wie beim Begrüssungsgeld anstehen muss verhinderte, dass mich meine Nichte zum Zwecke der Purzelchenvorratsauffüllung finden konnte. Nun ist das Kind sehr folgsam und so kam ich in den Genuss, dass mein Name im Stadion ausgerufen wurde. Ein Traum wurde wahr. Wenn auch vielleicht nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Die zweite Halbzeit war ein Fussballfest.
Man sah der Mannschaft an, dass sie hart an der Kondition gearbeitet hat. Bälle wurden erlaufen, die in der Hinrunde noch aufgegeben wurden. Es gab wunderschöne Pässe zu sehen, ganz besonders der von Parensen zum 2:0 durch Wood.
Die aktive Einwirkung Busks auf seine Abwehr, führte zu einem sehr viel geschlosseneren Bild und diese wirkte dadurch nicht ansatzweise so labil, wie noch vor ein paar Monaten.
Spannend machten sie es aber trotzdem, wodurch wir dann jedoch auch die Künste unseres neuen Torwarts bestaunen konnten.
Für einige Löwenanhänger scheint die zweite Liga wohl schon Geschichte und der Abstieg besiegelt. Ziemlich fatalistisch, so früh im Wettbewerb.
Das 3:0 durch Kreilach machte die zu schluckende Pille allerdings schon ziemlich bitter, nehme ich an.
Für sowas ist es dann hilfreich, die Kunst des aufrechten Scheiterns zu beherrschen oder auch „Always look on the bright side of life“.
Das fällt in der Alten Försterei für gewöhnlich besonders leicht.
Noch leichter allerdings fällt das Feiern eines Sieges.
Immer.
Ach und eine Neuinfizierte gibt es natürlich auch.
Meine Nichte war völlig hin und weg. Ganz besonders gefallen hat ihr Bobby Wood.
Das Kind hat eben Ahnung.
Eisern bleiben
Saetchmo
Die podcastmässige Nachbereitung des Spiels findet man wie immer auf dem Blog des Textilvergehens.