Das waren ereignisreiche 7 Tage.
Begonnen haben sie letzten Montag mit dem Benefizkonzert „Willkommen in Berlin“.
Ich bin jetzt nicht so der Fotografentyp und andere haben eh viel schönere Bilder von dieser Veranstaltung gemacht, als ich es jemals könnte.
Jan Hollants zum Beispiel oder das Union Foto Team.
Von denen hab ich mir übrigens das Bild hier ausgeborgt.
Um das Bild ein wenig zu erläutern:
Zu dem Zeitpunkt hab ich gar nicht mehr damit gerechnet, daß Krispin zusammen mit den Breakers ihren Union Song noch bringen, weil ich eher das Gefühl hatte, daß der Verein jetzt nicht sooo im Vordergrund stehen sollte.
Na jedenfalls spielten sie ihn doch und ich hab hinter der Bühne instinktiv den Schal hochgerissen, irgendjemand schubste mich auf die Bühne und dann stand ich da.
Hinten in der Ecke
und hatte viel Spass dabei.
Überhaupt war die Athmosphäre sehr familiär und freundschaftlich.
Selbst wenn die Besucher, die sich an diesem kalten Montag ins Astra Kulturhaus begeben haben, vielleicht etwas verloren wirkten in dem grossen Saal (es war leider nicht so voll, wie von der Machern erhofft), entstand ein fast konspiratives Band zwischen Künstlern und Publikum. Daran teilhaben zu dürfen war eine tolle Erfahrung.
Auch hinter der Bühne nur freundliche Zeitgenossen, obwohl es sicher ein stressiger Mordsaufwand war, diese Nummer zu stemmen. Das verdient höchsten Respekt.
Ich habe an diesem Abend eine Menge sehr herzliche Menschen getroffen.
Einige kannte ich schon, andere durfte ich an diesem Abend kennenlernen und obwohl es aus technischen Gründen leider nicht möglich war, Musik zu machen, habe ich trotzdem gern etwas von diesem Solidaritätsgefühl mitgenommen.
Die Kinder in den Initiativen werden sich über die Spende freuen, egal wie hoch sie ist.
Danke.
„St. Pauli ist, wenn Union am Ende feiert“
Diese These stammt vom Kurier, glaub ich und ist so nicht ganz richtig.
Weil gefeiert wird eigentlich schon vorher und überhaupt gewinnen wir sowieso.
Traditionell ziehen die Spiele gegen die Hamburger ja speziell die Unioner an, die sonst eher nicht die Zeit finden, die Alte Försterei zu besuchen. Da klimpert im Vorfeld schon mal die ein oder andere Bierflasche mehr als sonst. Ich nehme an, jeder von uns kennt dieses eine Fangruppenmitglied, das immer nur zu diesen Klassikern kommt und sonst nie, oder?
Aber so ist das eben mit Klassikern.
Klassikerspiel, zu dem man die Bekannten mitnimmt, denen man schon immer mal das einmalige Union Gefühl vermitteln wollte.
Es ist ebenso traditionell das Spiel, bei dem der Gästeblock bis auf den letzten Platz gefüllt ist.
Kein Wunder also, daß unser Wohnzimmer ausverkauft war.
Die Stimmung war hervorragend, die Terasse voll und der Gästeblock mit Eifer dabei.
Allerdings hatte ich irgendwie das Gefühl, daß bei St. Pauli hauptsächlich Anfeuerungsunkundige am Start waren.
Das etwas blutarme Gesangsrepertoire lässt das vermuten, aber ich kann mich auch täuschen. Viel dringt ja nicht durch den Waldseitensound durch.
Jubeln hat dann aber ziemlich gut geklappt bei den Norddeutschen, als sie zum 1:0 eingenetzt haben. Das konnte ich zumindest sehen…oder musste in dem Fall.
Irgendwie ein ärgerlicher Treffer, fühlte sich jedenfalls so an.
Da sich unsere Mannschaft aber nicht hängen ließ und immer besser ins Spiel kam, so sah es zumindest hinter den reichlich geschwenkten Fahnen aus, kam auch die Kurve immer besser in Schwung.
Ich hatte dann das große Glück, die Flanke von Zejnullahu in voller Schönheit sehen zu können. Was eine Semmel und der an diesem Tag später noch spektakulär haltende Keeper vom Millerntor sah da gar nicht gut aus. Nicht mal von weitem.
Ab da roch es dann aber irgendwie nach Unentschieden. Der Treffer zur Pause kam für mich eher überraschend. Für die Bezugsgruppe um mich rum genau so wie für das ganze Stadion, vermute ich mal. Über solche Tore kann man sich immer besonders freuen und mit einer Führung in die Pause zu gehen ist mental und taktisch ganz gut. Also vermute ich mal, weil die Fußballexperten das ja immer behaupten.
Nunja. Soviel zu Expertenwissen.
Hamburg kam nämlich so gar nicht irritiert aus der Umkleide.
Bamm, bamm 54. Minute Ausgleich.
Es sah auch nicht aus, als ob die damit aufhören würden.
Taten sie auch nicht und mit Ankündigung quasi kam dann in der 72. die Führung für die Gäste.
Ich hab da irgendwie innerlich mit der Partie abgeschlossen, unsere Jungs diesmal allerdings wohl nicht.
Anders als die Spiele davor kam da noch was und die emotional betrachtet gefühlt 50 Chancen liessen die Stimmung unglaublich nach vorn gehen. Ich hab vor lauter Aufregung den Becher Bier aus der Hand geben müssen, die Feinmotorik war völlig dahin.
Ich äusserte allerdings die Vermutung, daß die Brechstangentaktik und nüscht anderes war Lewandowskis 2-6-2, nicht zwingend erfolgversprechend ist. Zum Glück hab ich keine Ahnung von Taktik und um so explosiver der Jubel, als Kessel zu guter Letzt doch noch den Tag rettete.
Da tauchte dann übrigens mein Bier wieder auf, circa 2 Meter über mir nämlich, um sich dann der Physik folgend als Dusche über meinen Kopf zu ergiessen.
Schön wars.
Ich hab bei der Mannschaftsrunde einfach mal das Diktiergerät am Handy mitlaufen lassen.
So kann man supporten UND dokumentieren.
Apropos dokumentieren:
Mir lief auf dem Waldweg noch ein völlig entzückter Textilvergehen Sebastian über den Weg, der mit leuchtenden Augen meinte „War das geil, oder was?“
Da muss man nichts weiter zu sagen.
Heiser grüßt Eisern
saetchmo
PS: Das Stadionbeschaller Wumme wie von mir vorgeschlagen den neuen Großstadtgeflüster Song „Fickt euch Allee“ gespielt hat, war ein feiner Zug von ihm und ein schöner Arschwackelabschluß für diesen fantastischen Fußballtag.
Ich sage tausend Dank.